Die deutsche Gesellschaft ist divers und vielfältig – das zeigt sich auch in der Kultur. Wir stellen drei Bereiche vor.
Fatma Aydemirs Debutroman wird dieses Jahr erstmals verfilmt.
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Literatur
Migrantische und postmigrantische Erzählungen sind in der deutschen Literatur sehr präsent. Handelt die migrantische Literatur noch von Flucht, Auswanderung und dem Ankommen in Deutschland, geht es in postmigrantischen Werken um die Erfahrungen der zweiten oder dritten Generation: Kinder von Zuwanderinnen und Zuwandern, die selbst in Deutschland geboren und sozialisiert wurden, erzählen Geschichten zwischen zwei Welten. Die deutsche Kulturwissenschaftlerin Mithu Sanyal (Jahrgang 1971), Tochter eines indischen Vaters und einer polnisch-stämmigen Mutter, wurde für ihren Roman „Identitti“ mehrfach ausgezeichnet. Der viel gelobte Roman „Ellbogen“ der türkisch-kurdisch-stämmigen Journalistin Fatma Aydemir (1986) wird in diesem Jahr noch verfilmt.
Theater
Pınar Karabulut übernimmt die Co-Intendanz des Schauspielhauses Zürich.
Pınar Karabulut (1987) ist Theaterregisseurin, unter anderem am Schauspiel Köln, an den Münchner Kammerspielen, an der Deutschen Oper Berlin und dem Deutschen Theater Berlin. Ab der Spielzeit 2025/2026 übernimmt sie die Co-Intendanz am renommierten Schauspielhaus Zürich in de Schweiz. Am Theater bestehe, so Karabulut, in Sachen Diversität noch viel Nachholbedarf. Aber auch hier finde Veränderung statt: „Die junge Generation hingegen denkt viel mehr in Allianzen. Wenn ich beispielsweise die Chance habe, einen Vorschlag für eine Rollenbesetzung zu machen, versuche ich immer, Frauen* vorzuschlagen. In meinen Regieteams arbeite ich größtenteils mit Frauen* und versuche, PoC (People of Color) und queeren Menschen Jobs zu geben. Unsere Kultur und unsere Gesellschaft benötigt mehr Chancengleichheit.“
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Film
Für seine Filme auf dem roten Teppich: İlker Çatak
Der von Migranten und ihren Nachkommen geprägte Teil des deutschen Kinos ist längst keine Randerscheinung mehr, weder bei Kritikern noch beim großen Publikum. Mit seinem Film „Das Lehrerzimmer“ über eine Diebstahlserie an einer deutschen Schule wurde der türkisch-stämmige deutsche Filmemacher İlker Çatak in diesem Jahr für einen Oscar nominiert. Der türkisch-deutsche Regisseur Fatih Akin wurde für sein Werk, das vom Leben Erfahrungen von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland erzählt, vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Golden Globe. Der im Libanon geborene deutsche Schauspieler und Regisseur Kida Khodr Ramadan drehte mit „4 Blocks“ einen Streaming-Blockbuster und gewann damit den Deutschen Fernsehpreis.
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Anmerkung: Im Deutschen soll das Sternchen hinter „Frauen“ verdeutlichen, dass alle Personen gemeint sind, die sich mit der Bezeichnung „Frau“ definieren, definiert werden und/oder sich so sichtbar gemacht sehen.