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Montag, Dezember 23, 2024
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Friedensdemos in Kriegszeiten: Bundesweit etwa 70 Ostermärsche angemeldet

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Die Ostermärsche stehen in diesem Jahr im Zeichen der Kriege in der Ukraine und in Nahost. Aber Spitzenpolitiker weisen darauf hin: Mit der Forderung nach Frieden allein ist es nicht getan.

Friedensdemos in Kriegszeiten: Bundesweit etwa 70 Ostermärsche angemeldet

Im ganzen Land wollen die Teilnehmer der traditionellen Ostermärsche auch in diesem Jahr ein Zeichen für Frieden und gegen Krieg setzen. Hauptaktionstag ist der Karsamstag, für den rund 70 Veranstaltungen in Deutschland angekündigt sind. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bekräftigte anlässlich der Osterfeiertage erneut die deutsche Unterstützung für die Ukraine und begründete das auch mit deutschen Sicherheitsinteressen. Auch Vizekanzler Robert Habeck, Außenministerin Annalena Baerbock (beide Grüne) und CDU-Chef Friedrich Merz veröffentlichten Botschaften zu Ostern.

Scholz: Frieden ohne Freiheit heißt Unterdrückung

Scholz sagte in einer am Samstag veröffentlichten Videobotschaft: »Wir alle sehnen uns nach einer friedlicheren Welt.« Aber Frieden ohne Freiheit heiße Unterdrückung, Frieden ohne Gerechtigkeit gebe es nicht. »Deshalb unterstützen wir die Ukraine in ihrem Kampf für einen gerechten Frieden – so lange, wie das nötig ist. Wir tun das auch für uns, für unsere Sicherheit.« Scholz warf Russland unter Präsident Wladimir Putin vor, ein seit Jahrzehnten geltendes zentrales Prinzip gebrochen zu haben: Dass Grenzen nicht mit Gewalt verschoben werden dürften. »Aber wir haben es in der Hand, diesem Prinzip wieder Geltung zu verschaffen. Indem wir eben die Ukraine weiter unterstützen – entschlossen und besonnen.«

Habeck: Deutschland muss sich vor militärischen Angriffen schützen

Bereits am Freitagabend veröffentlichte Habeck ein Video zu Ostern auf der Plattform X  (vormals Twitter). Darin sagte er: »Wir sehnen uns nach Frieden. Ja. Aber die ehrliche, die bittere Antwort ist: Es wird vermutlich kein rasches, gutes Ende geben, auch wenn wir uns anderes wünschen.« Angesichts der russischen Aggression betonte er: »Wir müssen uns auf die Bedrohungslage einstellen. Alles andere wäre naiv.« Deshalb sei Deutschland gut beraten, mehr in die eigene Sicherheit zu investieren. »Wir, Deutschland, die Europäische Union, wir müssen uns schützen rundum, auch vor militärischen Angriffen.«

In Deutschland sei in den vergangenen Wochen über die Art und den Umfang der Unterstützung für die Ukraine gestritten worden, »teils erbittert und teils auch verletzend«, sagte Habeck. »Ich habe mich früh für die Waffenlieferung an die Ukraine ausgesprochen, und ich trete auch jetzt dafür ein, dass wir sie weiter mit mehr und mit weiterem militärischem Material unterstützen.« Er habe aber Respekt vor einer Position, die aus prinzipiellen moralischen Gründen oder religiösen Überzeugungen beim Thema Waffenlieferungen an die Ukraine zu einem anderen Schluss komme als er. »Ich verstehe auch nur zu gut, dass Menschen Angst vor einer Eskalation des Krieges haben. Auch ich bin in Sorge.«

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Gegen ein »Einfrieren des Krieges«

Die Frage sei, was notwendig sei, um dieser Bedrohungslage zu begegnen, so Habeck. Damit müsse sich die Regierung fortwährend auseinandersetzen. Habeck wandte sich gegen ein »Einfrieren des Krieges«. »So sehr ich verstehe, dass angesichts der hohen Opferzahlen von einem Einfrieren des Krieges gesprochen wird, so sehr blendet diese Position aus, dass nur die Ukrainerinnen und Ukrainer entscheiden können, welchen Preis sie zu zahlen bereit sind und zu welchen Bedingungen sie einen Waffenstillstand erreichen oder den Krieg beenden wollen«, sagte der Vizekanzler. SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich (SPD) hatte kürzlich ein »Einfrieren« des Konflikts ins Gespräch gebracht – also eine Waffenruhe, um eine Verhandlungslösung zu ermöglichen. Dafür hatte er viel Kritik geerntet.

Außenministerin Baerbock warnt unterdessen angesichts der traditionellen Ostermärsche vor einseitiger Parteinahme mit Blick auf den Gazakrieg. »Menschen in Israel dürfen nicht gegen Menschen in Palästina ausgespielt werden«, sagte sie der Funke Mediengruppe. Menschlichkeit sei unteilbar. »Alles andere ist brandgefährlich.« Die Grünenpolitikerin sagte weiter: »Und wir dürfen unseren Wunsch nach Frieden nicht gegen den Frieden in der Ukraine ausspielen. Auch hier gilt: Das ist kein ›Aber‹, sondern ein ›Und‹.«

Der CDU-Vorsitzende Merz schrieb am Freitag in einer Mail an seine Anhänger, die Friedenssehnsucht vieler Menschen im Land dürfte in diesem Jahr besonders ausgeprägt sein. Für den Frieden zu demonstrieren, sei alles andere als verwerflich. Aber über die Voraussetzungen für einen dauerhaften Frieden müsse man schon noch sprechen. »Und da ist Friedfertigkeit allein keine ausreichende Antwort.« Es wäre laut Merz sehr zu wünschen, wenn sich die Ostermarschierer in diesem Jahr vor allem an Putin richteten und ihn aufforderten, den Angriffskrieg gegen die Ukraine sofort zu beenden.

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