Um die deutschen Klimaziele zu erreichen, muss im Gebäudesektor viel saniert werden. Doch die Digitalisierung stockt hier, unter anderem fehlen oftmals relevante Daten zum Energieverbrauch der Häuser, Wohnungen und Gewerbeimmobilien. Abhilfe schaffen können Kooperationen mit Start-ups.
Kernaussagen in Kürze:
- Um den Immobiliensektor klimafreundlich umzubauen, sind eine Digitalisierungsoffensive und Innovationen dringend notwendig.
- Viele Immobilienunternehmen setzen dazu auf die Zusammenarbeit mit Start-ups.
- Um solche Kooperationen und die Innovationskraft der Branche zu fördern, sollte die Politik bessere Rahmenbedingungen für Wagniskapital schaffen.
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Klimaneutral bis 2045 – dieses langfristige Ziel hat die schwarz-rote Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag abermals bekräftigt. Einer der entscheidenden Bereiche für das Gelingen des Vorhabens ist der Gebäudesektor, denn er verursacht etwa ein Drittel des Kohlendioxid-Ausstoßes in Deutschland. So erreichen etwa 40 Prozent der Wohnimmobilien nicht die Energieeffizienzklasse D. Um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen, müssten nach IW-Berechnungen jährlich zusätzlich fast 50 Milliarden Euro investiert werden, 13 davon für Gewerbeimmobilien.
Neben den nötigen Investitionen gibt es noch eine weitere große Herausforderung – das Erfassen des Energieverbrauchs der Gebäude. Oftmals fehlen den Eigentümern dafür relevante Daten – insbesondere im gewerblichen Segment. Eine Digitalisierungsoffensive und Innovationen sind dringend notwendig. Helfen können den Immobilienfirmen dabei sogenannte PropTechs. Hinter dem Begriff verbergen sich innovative Start-ups, die moderne digitale Lösungen für das gesamte Spektrum der Immobilienwirtschaft anbieten.
Vor allem für kleine und mittelständische Immobilienfirmen sind Kooperationen mit Start-ups interessant, da ihnen oft ausreichend Ressourcen zum Forschen fehlen.
Die gemeinhin als eher träge geltende Branche kann durch die neuen Firmen nicht nur ihren Berichtspflichten zum Energieverbrauch kostengünstiger nachkommen, sondern auch den ökologischen Fußabdruck verbessern sowie auf Innovationen rund ums Wohnen zurückgreifen. Viele Immobilienunternehmen profitieren bereits davon (Grafik):
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Gut 45 Prozent der Immobilienunternehmen wollen ihre bestehende Kooperation mit Start-ups fortsetzen oder sogar ausweiten.
Zusätzlich streben rund 12 Prozent eine Zusammenarbeit mit innovativen Jungunternehmen an.
Vor allem für kleine und mittelständische Immobilienfirmen sind die Kooperationen interessant, da sie selbst in der Regel nicht über eigene Ressourcen verfügen, um umfassend zu forschen oder neueste Technologien anzuwenden.
Bedarf und Markt sind weiterhin groß: Im Jahr 2024 gab es eine Rekordzahl von 1.264 aktiven PropTechs, darunter 196 Neugründungen. Allerdings sind die Wagniskapitalinvestitionen um 9 Prozent zurückgegangen. Bessere Rahmenbedingungen für Wagniskapital – steuerlich und regulatorisch – sind daher elementar, um die Innovationskraft der Unternehmen der Immobilienwirtschaft zu stärken.