Ozeane sind überlebenswichtig, doch der Klimawandel bedroht sie zunehmend. Vier Forscher berichten über Probleme und Lösungen.
Ozeane üben eine starke Faszination auf den Menschen aus
Tom Vierus, Fotograf, Filmemacher und Meeresbiologe
Tom Vierus
„Unsere Ozeane sind das Herz und die Lunge unseres blauen Planeten. Fast 70 Prozent der Erde sind mit Wasser bedeckt und rund die Hälfte des Sauerstoffs, den wir atmen, stammt direkt aus unseren Meeren, produziert von winzigen Algen. Als Nahrungs- und Einkommensquelle sind Milliarden Menschen direkt auf gesunde Meere angewiesen. Sie regulieren unser Klima, indem sie unter anderem Wärme und Kohlenstoffdioxid absorbieren. Aber genau dieser natürliche Mechanismus macht sie auch so anfällig für die Folgen des Klimawandels. Der Anstieg an Kohlenstoffdioxid macht das Wasser saurer und die steigenden Wassertemperaturen bedrohen den Lebensraum unzähliger Fische und Korallen.
Das größte Problem unserer Meere ist die systematische Überfischung. Daher ist es wichtig, nicht nachhaltig gefangenen und produzierten Fisch zu vermeiden und – wenn überhaupt – nur lokalen und nachhaltigen Fisch zu kaufen. Wer den Meeren eine Pause verschaffen möchte, verzichtet am besten ganz auf Fisch, denn auch Aquakultur schadet den Meeren meist indirekt.“
Kirsten und Joachim Jakobsen, Tiefseeforscher
Kirsten & Joachim Jakobsen
„Wir tauchen mit unserem Forschungs-Tauchboot LULA1000, das wir im Rahmen der Rebikoff-Niggeler Stiftung betreiben, bis 1000 Meter Tiefe in den Atlantik hinab. Das Faszinierende ist, dass besonders die tieferen Zonen der Ozeane noch sehr unerforscht sind. Allerdings führen die Erwärmung und auch die Versauerung der Ozeane zur Erkrankung der marinen Ökosysteme. Im Bereich der Ozeane ist noch viel Grundlagenforschung notwendig. Vor allem im Hinblick darauf, was Klimaveränderungen in Ökosystemen wie der Tiefsee bewirken.
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Deutschland kann eine Vorreiterrolle bei der Ozeanforschung übernehmen. Es könnte zum Beispiel die Schaffung einer Europäischen Ozeanagentur vorantreiben, vergleichbar mit der Europäischen Raumfahrtagentur.“
Uli Kunz, Forschungstaucher, Expeditionsleiter und Fotograf
Uli Kunz
„Die ganze Welt muss jetzt handeln, nicht nur einzelne Länder. Wir müssen unsere Gesellschaft auf einen Weg bringen, der verträglicher ist für die Erde. Das bedeutet weniger Konsum, weniger Energieverbrauch und die Gewinnung der benötigten Energie aus erneuerbaren Energiequellen, zum Beispiel Wind und Sonne.
Auch wenn wir Menschen die Ozeane massiv verändern und viele Lebewesen an den Rand der Ausrottung bringen, ist die Unterwasserwelt immer noch ein wilder und ursprünglicher Platz. Jeder Tauchgang ist ein Abenteuer. Viele reden über die Forschung im All und unsere Reise zu neuen Planeten. Aber wir müssen erst auf unserem eigenen Planeten die Zusammenhänge verstehen und die Natur erhalten, in der wir leben.“
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